Für die technische Betreuung unserer Vorstellungen suchen wir immer noch einen technisch interessierten Menschen in stundenweiser Beschäftigung im Vormittagsbereich und teilweise an Wochenenden.
Termine abhängig von unserem Spielplan.
Interessenten melden sich bitte im Theaterbüro 02821-811570 oder per mail, info@mini-art.de.
Neuigkeiten November 2023
Im November bieten wir in unserem Theater in Bedburg-Hau zwei verschiedene Theaterstücke an, die sich beide auf ihre Art mit einem Aspekt deutscher Vergangenheit mit lokalem Bezug beschäftigen.
Angesichts der aktuellen bedrohlichen Themen und Szenarien geht es uns nicht darum, noch ein weiteres ins Spiel zu bringen, sondern Geschichte erfahrbar werden zu lassen – als begreifbar – und deshalb auch gestaltbar. Darin liegen Trost und Hoffnung. Deshalb widmen wir uns immer wieder auch diesen Themen und suchen nach künstlerischen Formen, um sie allen Menschen, v.a. auch einem jungen Publikum zugänglich zu machen.
„Das Höchste, was man erreichen kann, ist zu wissen und auszuhalten, dass es so und nicht anders gewesen ist und dann zu sehen, was sich daraus – für heute – ergibt.” (Hannah Arendt)
Nach allen Vorstellungen bieten wir ein Publikums-Gespräch an.
Das Schutzengelhaus

Eine theatrale Collage zum Thema ‚Kinder-Euthanasie’ im Nationalsozialismus – am Beispiel der ehemaligen Kinderfachabteilung Waldniel-Hostert (bei Mönchengladbach)
- Von: Ohler, van der Linden, Knobel
- Spiel: Crischa Ohler, Sjef van der Linden.
- Regie: Rinus Knobel
- Ab 14 Jahren
- Do 02.11. 10.00
- Fr 03.11. 10.00
- Sa 04.11. 19.00
Zum Inhalt:
Zwei zeitlose Gestalten betreten die Ruine eines Hauses, in das seit Jahren keine Ruhe einkehren will und aus dem die Schutzengel verschwunden zu sein scheinen. Nach und nach kommen sie den Geheimnissen auf die Spur, sowohl ihren eigenen als auch denen, die diese Mauern bergen.
In einer Collage aus Schauspiel, Bildern und Figuren mischen sich dokumentarische Ausschnitte mit dem eigenen, persönlichen Blick auf das Schicksal von Opfern, Tätern und Mitläufern. Projektionen der verfallenen heutigen Räumlichkeiten führen uns in eine Einrichtung, in der zwischen 1941 und 1943 körperlich und geistig behinderte Kinder, schwierige Jugendliche, sogenannte ‚asoziale Elemente’ als ‚unwertes Leben’ ums Leben gebracht worden sind. Ein erschütterndes Dokument über die Ausschaltung und Vernichtung derer, die nicht in die Norm passten.
Zum Hintergrund:
Was steckte hinter der damaligen Ideologie, die den ‘Wert’ eines Menschen sowohl nach seiner Funktionstüchtigkeit als auch nach seiner ‘Rasse’ beurteilte? Wieviel wussten die Menschen damals von diesen Vorgängen? Und wie haben sich unsere Wertvorstellungen heute geändert? Wie gehen wir um mit allem, was ‘anders’ ist, was abweicht von der Norm? Welche Wertvorstellungen, an deren Gültigkeit wir uns gewöhnt haben, stecken heute hinter dem Trend zu einer Persönlichkeit ohne Ecken und Kanten, zu Anpassung und Stromlinienförmigkeit, zu medialen Vorbildern, die vor allem Jugendlichen als erstrebenswert scheinen, zu Angst vor ‘dem Fremden’? Wie ‘normal’ sind heute Diffamierung, Abwertung und Hass geworden?
mini-art unterwegs…
Mit dem „Schutzengelhaus“ sind wir auch unterwegs. Gastspiel bei unserem Kooperationspartner ‚Weilburg erinnert’ e.V.
- Di 07.11. 19.30
- Mi 08.11. 8.45 und 11.15
Stadthalle Weilburg
Langgasse 25, 35781 Weilburg
T 06471-50 900
Premiere – Soweit der Erdkreis reicht?

Eine theatrale Performance zu Fragen des Kolonialismus und zum ehemaligen Klever Statthalter Graf Johann Moritz
- Text und Regie: Rinus Knobel
- Übersetzung: Ohler & van der Linden
- Mit Crischa Ohler und Sjef van der Linden
- Ab 14 Jahren
- Sa 25.11. 19.00 Premiere
- Mo 27.11. 10.00
- Di 28.11. 10.00
- Mi 29.11. 10.00
- Sa 02.12. 19.00
In dieser Vorstellung, einer Mischform aus Performance und Theater, lassen wir den Grafen Johann Moritz von Nassau-Siegen, den ‚Lieblingsprinzen’ der Klever, lebendig werden. Er war Gouverneur in Brasilien von 1635 – 1643 und Statthalter von Kleve ab 1647 bis zu seinem Tod 1674 in Bedburg-Hau. Gerne ließ er sich mit seinem Wahlspruch verewigen: ‘quo patet orbis – soweit der Erdkreis reicht’.
Im Mittelpunkt unserer Vorstellung stehen – wie in unserer Urfassung im Museum Kurhaus Kleve im Sommer ’23 – seine kulturellen Errungenschaften für Kleve und seine Verwicklungen in den Sklavenhandel in der brasilianischen Kolonie. Aber wir beschäftigen uns in unserer Weiterbearbeitung ebenso mit den Folgen des Kolonialismus für Flucht und Migration heute.
Neuere Forschungen zeigen, dass Johann Moritz nicht nur selbst Sklaven auf seinen Zuckerplantagen in Brasilien hielt, sondern sich auch aktiv am Sklavenhandel bereicherte. Dieser Teil der Geschichte von Johann Moritz wird nur sehr zögerlich ernstgenommen. Ganz anders als in den Niederlanden, wo diese Aufarbeitung wesentlich transparenter, offener und kritischer betrieben wird.
Können wir Johann Moritz aus der damaligen Zeit heraus begreifen? Inwieweit ist er ein Repräsentant der damaligen Denkweise, die die Kunst und die Schönheit feierte – und die brutale Ausbeutung, Unterdrückung und Ermordung von Zigtausenden von Sklaven als ‚normal’ ansah. Und das alles unter dem Deckmantel des Humanismus.
Aber wie weit geht unser Humanismus heute? Wir tragen keine Verantwortung für die Vergangenheit, aber für Gegenwart und Zukunft. Inwieweit wurde damals der Boden geschaffen für die Flüchtlingsströme und -dramen von heute? Welche Bedeutung könnten wir seinem Wahlspruch heute geben: ‚soweit der Erdkreis reicht’?
Vorschau Dezember 2023
Zum letzten Mal: Ox und Esel
Die etwas andere und ganz besondere Weihnachtsgeschichte von Norbert Ebel
- Mit Sjef van der Linden und Peter Eckartz
- Regie: Rinus Knobel
- Ab 6 Jahren
Familienvorstellungen:
- So 10.12. 16.00
- Sa 16.12. 18.00
- Di 26.12. 16.00
Für die Schulvorstellungen gibt es nur noch wenige Karten, Info über das Theaterbüro.