Eine theatrale Performance zu Fragen des Kolonialismus und zum ehemaligen Klever Statthalter Graf Johann Moritz
- Text: Rinus Knobel
- Übersetzung: Ohler, van der Linden
- Mit Crischa Ohler und Sjef van der Linden
- Regie: Rinus Knobel
- Ab 14 Jahren
Eine Künstlerin in ihrem Atelier und eine merkwürdige Figur aus der Vergangenheit treffen aufeinander. In einer Mischform aus Performance und Theater lassen wir den Grafen Johann Moritz von Nassau-Siegen, den ‚Lieblingsprinzen’ der Klever, lebendig werden und konfrontieren ihn mit Fragen der Gegenwart.
Johann Moritz war Gouverneur in Brasilien von 1635 – 1643 und Statthalter von Kleve ab 1647 bis zu seinem Tod 1674 in Bedburg-Hau. Gerne ließ er sich mit seinem Wahlspruch verewigen: ‘quo patet orbis – soweit der Erdkreis reicht’. Im Mittelpunkt unserer Vorstellung stehen seine kulturellen Errungenschaften für Kleve – und seine Verwicklungen in den Sklavenhandel in der brasilianischen Kolonie.
Dieser Teil der Geschichte von Johann Moritz wurde bisher nur sehr zögerlich anerkannt. Ganz anders als in den Niederlanden, wo diese Aufarbeitung wesentlich offener und kritischer betrieben wird.
Wie aber können wir Johann Moritz aus der damaligen Zeit heraus begreifen. Inwieweit ist er ein Repräsentant der damaligen Denkweise, die die Kunst und die Schönheit feierte – und die brutale Ausbeutung, Unterdrückung und Ermordung von Zigtausenden von Sklaven als ‚normal’ ansah. Und das alles unter dem Deckmantel des Humanismus.
Aber wie weit geht unser Humanismus heute? Inwieweit wurde damals der Boden geschaffen für die Flüchtlingsströme und – dramen von heute?
Welche Bedeutung können wir seinem Wahlspruch heute geben: ‚soweit der Erdkreis reicht’?